Beschäftigungsmöglichkeiten

Durch die verringerte Tageslichtlänge steigt vor allem im Winter die Zeit, die die Pferde in ihren Boxen verbringen. Die Weiden sind geschlossen und Paddocks bieten nicht denselben Bewegungsanreiz und Abwechslung – da ist Langeweile vorprogrammiert.  Der Markt ist gesättigt mit Beschäftigungsmöglichkeiten für unsere Vierbeiner, aber nicht alles muss zwangsläufig viel Geld kosten und kann sogar selbst gebastelt werden.

- Futterspiele

Lecksteine in verschiedenen Geschmacksrichtungen werden dabei frei schwingend in einem Halter in der Box montiert. Dadurch muss das Pferd mehr Anstrengungen aufbringen, um an den Leckstein zu gelangen. Dabei sollte der Halter ausschließlich aus schadstofffreiem und unbedenklichem Material bestehen. Auch die Nährwerte des Lecksteins sollten geprüft werden: zahlreiche Sorten bestehen zum größten Teil aus Zucker. Besser geeignet sind Knabberbälle aus gepresstem Heu oder Müsli. Alternativ bieten Futterspender eine ideale Beschäftigungsmöglichkeit, die aber, wenn das Pferd das System erst mal durchschaut hat, nicht lange beschäftigen. Je nach Variante können dabei Äpfel oder schüttfähiges Trockenfutter in einen ausgehöhlten Holzstamm gegeben werden. Der Holzstamm ist dabei mit Schnüren durchzogen, die das Futter am Herausfallen hindern. Zieht das Pferd nun an einem Holzklöppel, der mit einer Zugschnur verbunden ist, fällt das Futter portionsweise heraus. Der Schwierigkeitsgrad kann dabei variiert werden. Auch Heunetz & Co. beschäftigen Pferde gewissermaßen. Dabei benötigen sie für die eigentliche Fresszeit im Schnitt länger, wenn das Heu in Netzen oder anderen Behältern mit Löchern angeboten wird. Dabei sollten die Maschen und Öffnungen allerdings nicht zu klein sein - das Frustrationslevel erhöht wird. Zusätzlich könnten auch im Heunetz einige Möhren versteckt werden. Leckerlie- oder Heubälle sollten allerdings nur auf offenen Bereichen wie dem Paddock verwendet werden, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Eine weitere Möglichkeit zur Beschäftigung bieten Pferdespielzeuge, die an Kuscheltiere erinnern. Viele Pferde nutzen diese „Tiere“ gerne zum Knabbern und je nach Spielfreude des Pferdes regelrecht zum Spielen.

  

Zum Selbermachen:

  1. Einige dicke, unbehandelte Holzscheiben (ca. 15cm Durchmesser) werden mittig durchbohrt und auf eine robuste Schnur gefädelt. Jeweils vor und nach zwei Holzscheiben werden Knoten gesetzt. Die Schnur wird anschließend in der Box aufgehängt. Zwischen die Scheiben können nun Möhren, trockenes Brot oder andere Leckerlies platziert werden.
  2. Ein üblicher Kindergreifball (lebensmittelecht und nicht splitterbar) wird mit einer robusten Schnur in der Pferdebox befestigt und mit Möhren gespickt. Je mehr Möhren durch die Gitter gesteckt werden, desto schwieriger ist es für das Pferd, an die Leckereien heran zu kommen.

 

Sicherheit: Sämtliche Futterspiele und Beschäftigungsmöglichkeiten sollten in der Box so platziert werden, dass sie das Pferd weder stören noch gefährden. Auch die Befestigungen müssen so gestaltet sein, dass sie für das Pferd ungefährlich sind und das Pferd keine Möglichkeit hat, diese aus versehen mit zu fressen.

- Knabberspiele

Pferde lieben es, Dinge mit ihrem Maul zu erkunden. Sie sind von Natur aus neugierig und knabbern gerne. Eine ideale und günstige Beschäftigungsmöglichkeit bieten also Äste und Stämme von ungiftigen Bäumen und Büschen, die in der Box aufgehängt werden. Am besten eignen sich Birke, Erle, Haselnuss, Obstbäume, Pappel und Weiden. Nach dem Abknabbern der Rinde sollten die Stämme aber ausgetauscht werden, da heraustretender Harz die Zähne schädigen kann. Besonders schmackhaft werden die Holzstücke, wenn sie mit Kräutern, Salz oder Hagebutten gespickt oder überzogen werden. Auch die Paddocks sollten bei den Knabberspielen unbedingt mit eingebunden werden – gemeinsam macht das Knabbern nämlich noch mehr Spaß! Ebenfalls eignen sich für den Außenbereich auch größere und unwegsamere Stämme und Äste über die das Pferd gegebenenfalls sogar rübersteigen kann. Aber Vorsicht bei spitzen Ästen oder scharfen Kanten.

  

- Laufwege

Auch auf Paddocks können die Futter-, Ruhe- und Tränkestellen voneinander entfernt aufgestellt werden. So haben die Pferde auch auf einem kleineren Paddock wenigstens in gewisser Weise einen Bewegungsanreiz und bleiben nicht bloß am Tor stehen, weil dort eben alles angeboten wird. Gymnastikbälle, Planen, eine ausgediente Matratze usw. können Beschäftigung bieten und gegen Langeweile vorhalten, die sich letztlich auch auf das Wohlbefinden und die Motivation negativ auswirkt.