Weidemanagement

Steigende Temperaturen und ausgedörrte Böden bereiten vielen Pferdeställen gerade in den Sommermonaten Probleme. Die meist eh schon kargen Weideflächen reichen in der Regel nicht mehr die Weidesaison hindurch. Umso wichtiger ist es, die vorhandene Grünfläche zu pflegen, um das Maximum herauszuholen und das beginnt bereits sehr früh im Jahr.

 Die Zeit auf der Weide dient den Pferden nicht nur zur reinen Futteraufnahme, sondern bietet auch die Möglichkeit zur freien Bewegung und Pflege von Sozialkontakten. Diese drei Elemente bilden den Grundstein zur psychischen und physischen Gesundheit eines Pferdes. Das Sozialverhalten wird gefördert und Muskeln, Sehnen und Bänder werden stabilisiert. Gerade für Jungtiere ist möglichst viel freie Bewegung und ausreichend Versorgung durch Weidegras essentiell. Je größer die Koppel, desto besser. Man rechnet etwa mit 0,15-0,5ha pro Pferd.

Die Wahl der richtigen Einzäunung

Der Bau eines möglichst sicheren Zauns ist wohl eine der wichtigsten Entscheidungen in der Pferdehaltung. Grundsätzlich gibt es keine gesetzlichen Vorschriften beim Zaunbau, wobei es immer empfehlenswert ist, so etwas mit der jeweiligen Pferdehaftpflichtversicherung abzuklären.

Die Art der Einzäunung hängt stark von der Lage, Größe und Nutzung der Weide ab, darf aber niemals Verletzungsrisiken wie herausstehende Nägel oder am Boden liegende Drähte beinhalten. Auch hinsichtlich des Geschlechts und der Nutzung der Reitpferde ergeben sich entscheidende Unterschiede: So sollten Hengste und Springpferde grundsätzlich stabiler und höher eingezäunt werden. Zum Verbinden eignen sich Holzlatten, Metall- oder Kunststoffrohre, Förderbandgummi oder Elektrobänder, welche mittels Isolatoren an den Pfosten befestigt werden. Besonders sicher sind Kombizäune, die mechanische Eingrenzung (z.B. aus Holz oder Metall) und Elektrozaun verbinden. Allerdings haben diese Zäune einen hohen Materialaufwand inkl. höherer Kosten und können nicht mal schnell auf- oder abgebaut werden und sind speziell im Außenbereich nicht überall zulässig.

Die Pflege der Weide im Laufe der Jahreszeiten

- Herbst/ Winter

Nach der letzten Weidenutzung sollte der Aufwuchs gekürzt, Bodenproben entnommen und gegebenenfalls gedüngt werden. Zudem steht gegen Ende des Jahres die Baum- und Heckenpflege im Mittelpunkt der Weidearbeiten. Dazu zählt zum einen das Stutzen bereits vorhandener Pflanzen, zum anderen die Neubepflanzung. So kann sich über den Winter ein dichtes Wurzelwerk bilden und die Pflanzen etablieren sich in der Umwelt, sollten aber trotz allem in den Anfangsjahren vor Verbiss geschützt werden.

- Frühjahr

Die Hauptweidepflege findet im Frühjahr, optimalerweise vor Beginn der Balz- und Brutzeit, also bis Ende März statt. Neben dem Abschleppen der Wiese, um den Boden zu ebnen und loses Gras auszureißen, und dem Entfernen unerwünschter Pflanzen durch Ausgraben oder rechtzeitigem Abmähen, gehört besonders bei feuchten Weiden das Walzen zu den notwendigen Aufgaben. Das darauffolgende Schleppen bereitet die Fläche optimal auf jegliches Nachsäen vor und sorgt gleichzeitig für die Belüftung des Bodens. Anfang Mai wird die Fläche vorerst auf etwa 7cm gemäht, woraufhin eine schonende Beweidung stattfinden kann.

 

Zur wichtigsten Aufgabe im Frühjahr zählt das Düngen. Die Düngung dient dem Erhalt der Bodenfruchtbarkeit – heißt, was dem Boden an Nährstoffen durch Beweidung oder Schnittnutzung entzogen wird, sollte durch gezielte Düngung wieder zugeführt werden. Es empfiehlt sich zudem, regelmäßig Bodenanalysen durchzuführen, damit der Boden optimal versorgt und eine Überdüngung vermieden wird. Über die Auswertung in einem entsprechenden Labor wird eine genaue Düngeempfehlung erstellt. Anleitungen zur Durchführung einer Bodenprobe und die passenden Formulare sind auf den Internetseiten der jeweiligen Bodenlabore zu finden.

Die richtige Saat

  • Die Nachsaat findet erst bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt statt
  • Übersaat wird an besonders belasteten Stellen durchgeführt
  • Durchsaat bezeichnet das Einbringen des Saatguts in den Boden
  • Eine Neuansaat ist durchzuführen, wenn die Fläche vorher als Acker genutzt wurde, sie stark verunkrautet ist oder weniger als 30% der erwünschten Pflanzen in der Dauernarbe vorhanden sind.
- Sommer

 Während der Hauptweidezeit im Sommer sollte die Koppel regelmäßig auf Giftpflanzen, deren Verbreitung durch eine dichte Grasnarbe und eine Kalkstoffdüngung eingedämmt werden kann, kontrolliert und diese rechtzeitig entfernt werden. Zu den täglichen Aufgaben gehören zudem das Abäppeln, das Überprüfen der Wasserqualität sowie der Gesundheit der Pferde. Auch die Begehung des Zauns sollte regelmäßig stattfinden, um eventuell auftretende Schwachstellen schnellstmöglich zu reparieren.

Aber Achtung!

Um Wildtiere während des Mähens zu schützen, kann die Fläche, wie in einigen Bundesländern vorgeschrieben, langsam und von innen nach außen bearbeitet werden. So haben die Tiere eine Chance zur Flucht. Alternativ werden vielerorts auch schon Drohnen, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind, eingesetzt.