Wellness für Pferde

Nicht nur wir genießen mal einen ausgiebigen Wellnesstag. Mittlerweile ist der Markt auch gesättigt für selfmade Wellnessmöglichkeiten für unsere Pferde. Was es dabei zu beachten gilt und ob wirklich alle Maßnahmen für den Selbstgebrauch geeignet sind, beleuchten wir hier.

Wo Wellness aufhört und Therapie beginnt, ist nicht leicht auseinander zu halten. Grundlegend eignen sich sämtliche Wellnessbehandlungen immer dann, wenn keine akuten Verletzungen und Krankheiten vorliegen. In solchen Fällen ist immer zunächst ein Tierarzt zu Rate zu ziehen. Wellness ist im Prinzip alles, wobei sich mein Pferd entspannt.

- Wärme

Wärmeanwendungen zählen mit zu den ältesten Therapieformen. Sie hilft nicht nur als Therapieform bei akuten Verspannungen, sondern auch als Wellnessmethode für zwischendurch. Je nach dem, wie die Wärmebehandlung durchgeführt wird, wird die oberflächliche Muskulatur oder die Tiefenmuskulatur angesprochen. Die einfachste Wärmemethode ist das Solarium. Hierbei wirkt die Wärme allerdings in erster Linie oberflächlich. Wenn man gezielt einzelne Muskelgruppen ansprechen möchte, dann eignen sich zum Beispiel heiße Wickel oder Moor- bzw. Kirschkernkissen. Um die tieferen Muskelschichten erreichen zu können, sollte die Wärme in Verbindung mit Feuchtigkeit gebracht werden. Zum Beispiel durch feuchte Tücher, die man beispielsweise unter den Wärmekissen platziert. Das Zuführen von externer Wärme steigert die Durchblutung und wirkt entspannend. Solarien hingegen sind mit Infrarot und ultraviolettem Licht ausgestattet. Das künstliche Tageslicht regt die Vitamin D Bildung an und kann sich auf das Wohlbefinden des Pferdes positiv auswirken.

- Magnetfeldtherapie

Die Begeisterung für die Magnetfeldtherapie ist in den letzten Jahren rapide angestiegen. Mittlerweile gibt es unzählige Produkte aller Preisklassen auf dem Markt, die das Wohlbefinden steigern, regenerativ und heilungsfördernd wirken sollen. Es gibt verschiedene Produkte, die entweder statisch, also ohne Elektrizität, oder pulsierend, durch Elektrizität, funktionieren. Grundsätzlich erzeugt die Decke, Gamasche oder das Magnetfeldkissen ein elektromagnetisches Feld. Bei den mit Strom betriebenen Produkten können meist auch die Intensität des Magnetfeldes sowie die Frequenz und Pulsation eingestellt werden. Die Magnetfeldtherapie wirkt direkt auf die Zelle. Die Körperzellen sind mit elektrischer Spannung umgeben – positiver und negativer, um einen ausgeglichenen Zellstoffwechsel zu gewährleisten. Stress, Verletzungen oder Erkrankungen können diesen Stoffwechsel durcheinander bringen, also auch die Spannung selbst. Durch die Magnetfeldtherapie wird die Zellspannung nun wieder ins Gleichgewicht gebracht, der Zellstoffwechsel wird aktiviert und Abfallprodukte besser abtransportiert. Das kann sich natürlich positiv auf die Regeneration, auf das Wohlbefinden und auch auf die Heilung auswirken. Dennoch ist es ratsam, sich bei der Bedienung und Handhabung einen guten Überblick zu verschaffen und sich gegebenenfalls ausführlich beraten zu lassen. Aber Vorsicht bei Pferden, die nierenkrank sind, Tumoren oder eine Sepsis haben.

 

- Massage

Nicht nur wir genießen nach stressigen, anstrengenden Tagen eine gute Massage. Verspannte Muskeln werden gelockert, die Durchblutung wird angeregt – und manchmal kann Massieren auch richtig wehtun, wenn genau die Knackpunkte der Muskulatur bearbeitet werden. Aber umso schöner ist schließlich das Gefühl, wenn die Blockaden gelöst sind. Beim Massieren ist es entscheidend, sein Pferd immer im Auge zu behalten: Wie reagiert es auf verschiedene Druckstärken, was ist ihm angenehm und was nicht. Je nach Anwendung, Einsatz und Produkt gibt es verschiedene Massageansätze. An erster Stelle sollte aber immer das Abtasten mit den Händen stehen. Massageprodukte sind zwar schön und gut und ersparen uns selbst das durchaus anstrengende Handanlegen, aber um zielgerichtet massieren zu können, müssen wir erst mal wissen, wo sich das Problem verbirgt. Verspannte Muskeln fühlen sich gänzlich anders an als lockere Muskulatur, aber dieses Gespür muss natürlich auch erst entwickelt werden. Putzen ist eine der einfachsten Massagemethoden überhaupt. Dabei bieten gerade die verschiedenen Putzutensilien die naheliegendsten Massagegeräte. Auch das simple Striegeln in Kreisform stimuliert die Muskeln und regt den Stoffwechsel an. Das Putzen dient nebenbei nicht nur der Fellpflege, es schafft auch eine Verbindung zwischen Pferd und Mensch. Ritualisiert eingesetzt kann das Pferd entspannen und genießt die „Behandlung“. Putzen muss auch nicht immer dem Reiten vorausgehen, man kann seinem Pferd damit einfach grundsätzlich etwas Gutes tun. 

 

Wenn zwischen Hand und Pferd aber noch weitere Geräte geschaltet sind, dann geht ganz viel Einfühlungsvermögen verloren. Wenn mit einer Holzrolle direkt über den Hüfthöcker gerollt wird, dann kann das unter Umständen sehr unangenehm für mein Pferd sein. Die Arbeit mit zusätzlichen Geräten erfordert immer eine spezielle Grundkenntnis der Anatomie des Pferdes: Wo verlaufen die Muskelgruppen, wo liegen die Knochen dicht unter der Hautoberfläche, wie erreiche ich spezielle Muskelpartien und natürlich auch, wie handhabe ich bestimmte Geräte, wie werden sie eingestellt, welche Behandlungsmöglichkeiten ergeben sich für mich und mein Pferd. Faszien halten wortwörtlich den gesamten Organismus zusammen. Sie umgeben die einzelnen Muskeln, lassen sie gleiten und umschließen die Organe. Die Bedeutung der Faszien ist in den letzten Jahren immer mehr in den Mittelpunkt der ganzheitlichen Behandlung gerückt. In erster Linie werden mit Rollen, Decken und anderen Massagegeräten die oberflächlichen Gewebe angesprochen. Die Muskeln können aufgewärmt und gelockert werden, das Pferd kann sich vor oder nach stressigen Situationen besser entspannen und die Durchblutung wird angeregt. Mit entsprechendem Know-how kann das Massieren mit Rolle und Co. beim Pferd viel Positives bewirken.