Wenn die Haut juckt und kribbelt - Sommerekzem
Das Sommerekzem
Das Fell ist ein Spiegel des Wohlbefindens eines Tieres, so ist stumpfes, mattes Fell zum Beispiel ein Indiz für Unwohlsein. Hauterkrankungen treten meist in einem Ursachen-Wirkungskomplex auf, das heißt, die Haut zeigt lediglich Symptome einer anderen Erkrankung und genau deshalb können durch Hautbehandlungen meist nur die Symptome gelindert werden, nicht aber die Ursache.
Gerade Hautprobleme stellen für das betroffene Pferd eine große Belastung dar, weil diese in den häufigsten Fällen mit enormem Juckreiz auftreten. Das Pferd scheuert und schubbert sich, die Haut wird rissig und spröde. Dadurch können Bakterien eindringen. Zusätzlich entzünden sich die Hautstellen, was das Jucken noch verstärkt. Ein langanhaltender Kreislauf, der nicht nur dem Pferd zu schaffen macht, sondern auch dem Besitzer: Hoher Pflege- und Kostenaufwand bei meist nur kleinen Verbesserungen. Vor allem das Sommerekzem ist eine von Pferdebesitzern gefürchtete Krankheit, die nicht mehr nur spezielle Rassen, wie Isländer oder Tinker, betrifft.
Beim Sommerekzem handelt es sich um eine Hypersensitivität gegen die Stiche und Bisse von speziellen Mückenarten. Grund dafür sind die im Mückenspeichel enthaltenden Eiweißbestandteile, auf die das Pferd allergisch reagiert. Aber auch falsche oder unsachgemäße Ernährung können die Ursache von Hautproblemen sein, gerade beim Füttern von Zusatzmitteln, Spurenelemente oder Mineralien sollte der Bedarf ganz genau tierärztlich bestimmt werden.
Symptome
Die betroffenen Pferde zeigen starken Juckreiz und zahlreiche Scheuerstellen, vor allem am Schweif- oder Mähnenansatz sowie am Widerrist oder auf der Kruppe. Die Stellen sind meist kahl, wund und rissig. Im Anfangsstadium können bereits kleine lichte Stellen der Mähne Indiz für ein Ekzem sein.
Abhilfe für das Pferd
Allergische Reaktionen werden im Laufe der Zeit und ohne Therapie meist intensiver, wenn die Haut mit den Eiweißen des Insektenspeichels konfrontiert wird. Als erste Abhilfe und Linderung, solltest du darauf bedacht sein, dein Pferd vornehmlich erst mittags und auch nur bis zum Nachmittag draußen zu halten – Morgens und Abends sind Mücken und andere Insekten am aktivsten. Auch sollte die Weide möglichst weit entfernt von Tümpeln oder Feuchtgebieten liegen. Ekzemerdecken, die das Pferd praktisch komplett nach außen abschirmen, lindern das Leiden des Pferdes. Sie sollten möglichst helle Farben haben und so engmaschig angelegt sein, dass ein Durchkommen für Insekten unmöglich ist. Auch wenn diese Decken inklusive Hals- und Kopfteil zunächst abschreckend aussehen, stellen sie doch die sinnvollste Prophylaxe dar und sollten auch während eines Ausritts getragen werden, weil der erneute Kontakt mit dem Allergieauslöser sofortige Symptome mit sich bringt. Bei weniger schwerwiegenden Fällen können auch Insektenabwehrsprays Abhilfe schaffen. Meist halten diese aber nur einige Stunde – wer hat schon Zeit, das Pferd alle drei Stunden erneut einzusprühen?
Wie bei allen Erkrankungen gilt: Handeln bevor es schlimmer wird.
Behandlung
Je nachdem, wie schlimm das Ekzem bereits ausgeprägt ist, sollten die betroffenen Pferde äußerlich sowie innerlich behandelt werden. Eine besonders gute Alternative zur Schulmedizin stellt die Homöopathie dar. Mehr zum Thema Homöopathie liest du in weiteren Artikeln!
Cortison
Das Sommerekzem ist eine chronische Erkrankung, die lediglich eingedämmt werden kann. Cortison ist deshalb nur in akuten Notfällen ratsam, da es sofortige Linderung der Symptome bringt, über einen längeren Zeitraum aber schädlich ist.
Zink
Zink ist wichtig für die intakte Funktion der Haut. Ist diese nun bereits durch ein auftretendes Ekzem angeschlagen, steigt der Zinkbedarf des Pferdes und es sollte entsprechend zugefüttert werden – natürlich nur in Absprache mit deinem Tierarzt.
Eiweißreduzierung
Zusätzlich überschüssige Eiweißzufuhr belasten das Pferd und den Hautstoffwechsel noch zusätzlich. Deshalb sollte weniger eiweißhaltiges Futter gefüttert und magere Weiden bevorzugt werden.
Effektive Mikroorganismen
"Der Darm ist die Wiege der Gesundheit" – deshalb sollte vor allem eine intakte Darmflora gewährleistet werden. Effektive Mikroorganismen können sogar verdünnt auf die entsprechenden Hautstellen aufgetragen werden und können so die Abheilung positiv beeinflussen.
Schüßler Salze
Die genauen Mengen und die Dauer der Eingabe sollten vorab mit einem Fachkundigen Apotheker, Heilpraktiker oder Tierarzt abgesprochen werden. Bei starkem Juckreiz kann Nr. 7 verwendet werden, für allgemeine Hauptprobleme ist Nr. 8 eine Option. Nr. 4 bietet sich für allergische Reaktionen an.
Globuli
Ekzemerpatienten sprechen neben den schulmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten auch sehr gut auf Homöopathie und Globuli an.
- Sulfur (D6): Starkes Scheuern, schuppige, rissige Haut, Juckreiz
- Zinkum Metallicum (D6): Starker Juckreiz
- Apis (D6): Juckreiz mit Schwellung, Allergie auf Insektenstiche
- Arsenicum Album (D12): Nesselartiger Ausschlag
- Graphites (D6): Trockenes Ekzem
Kühlung und Kräuter
Warmes, schwüles Wetter verschlimmert die Hautreaktion und den Juckreiz meist zusätzlich. Um dem Pferd an heißen Tagen dennoch eine Linderung zu geben, können betroffene Stellen mit kaltem Wasser übergossen werden. Auch kühlende Umschläge lindern den Juckreiz. Ebenso kann ein abgekühlter Kräutersud aus Kamille oder Petersilie zusätzlich beruhigend wirken und die Heilung der betroffenen Hautpartien positiv beeinflussen.
Benzylbenzoat
Diese Mittel wird in der Humanmedizin bei Krätze und anderen Milbenerkrankungen angewendet. Durch Zufall wurde die Juckreizstillende Wirkung entdeckt. Benzylbenzoat (BB) lindert also nur die Symptome. Zur Verwendung wird eine Emulsion angemischt: Es können handelsübliche Körperlotionen verwendet werden. Das Benzylbenzoat wird nun als 20-25% Anteil beigemischt. Der BB-Anteil richtet sich nach der Intensität des Ausschlages und je nachdem, wie gut das Pferd die Emulsion verträgt (Es empfiehlt sich, die Mischung zunächst an einer kleinen Hautpartie zu testen). Um einen noch besser pflegenden Effekt zu erzielen, kann ein Teil der Bodylotion durch Öl (z.B. Citronella) ersetzt werden.
Als fertige Emulsionen gibt es zum Beispiel Equimyl Emulsion zu kaufen, diese ist dopingfrei und ohne Cortison, stillt den Juckreiz und hilft der gereizten Haut sich zu regenerieren.
Erste Hilfe beim Sommerekzem – auf einem Blick
- Ekzemerdecke mit Hals- und Kopfteil
- Hauptflugzeiten der Insekten vermeiden
- Pferde nicht in die Nähe von Gewässern stellen
- Den Juckreiz durch kaltes Wasser oder Lotionen lindern
- Hautpartien mit Wund- und Heilsalbe behandeln
- Prophylaxe
Jeder Pferdebesitzer sollte sich im Klaren darüber sein, dass das Sommerekzem eine chronische Erkrankung ist und somit immer wiederkehren kann. Selbst wenn das betroffene Pferd einen Sommer lang keine Symptome zeigt, sollten die prophylaktischen Maßnahmen dennoch weiter durchgeführt werden. Es wäre doch sehr schade um die erst nachgewachsene Mähne...